der Landgemeinde Am Ettersberg

Geschichte

Sachsenhausen – ein Dorf im Kreis Weimarer Land

Unser Heimatort Sachsenhausen liegt am Nordhang des sanft abfallenden Kleinen Ettersberges. Sachsenhausen ist Quellort der Scherkonde, die im heutigen Wasserwerk entspringt und in der Nähe von Frohndorf in die Lossa mündet. Mehrere Zuflüsse im Ortsraum, die in der Feldflur als Quellen zutage treten, speisen den Bach, der im Norden den Ort verlässt und in Richtung Leutenthal weiter fließt.

Die Landschaftsform stellt eine von Süden nach Norden leicht abfallende Ebene mit nur geringen Erhebungen und Senken dar. Die Feldflur mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 430 ha besitzt zumeist fruchtbare Löß- Schwarzerde und Löß- Schlämmschwarzerdeböden mit einer durchschnittlichen Ackerwertzahl von 65 und wird landwirtschaftlich genutzt.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Sachsenhausen ein Bauerndorf, in dem mittel- und kleinbäuerliche Wirtschaften dominierten. Heute wird die Bewirtschaftung der Ackerfläche von der Agrargenossenschaft Großobringen vorgenommen.

Durch diese veränderte Bewirtschaftungsweise hat sich auch der Charakter des Dorfes verändert.
Sachsenhausen ist Wohnstandort geworden, und in den ehemaligen landwirtschaftlichen Gehöften wird nur noch vereinzelt Kleintierhaltung betrieben. Hühner und Wassergeflügel, Tauben, Kaninchen, sowie Schweine-, Schaf- und Kleinpferdehaltung weisen noch auf den dörflich – bäuerlichen Charakter des Ortes hin. Viele ehemalige bäuerliche Wirtschaftsgebäude sind aber auch zu Garagen und Wohngebäuden umgebaut worden.

Sachsenhausen kann man als Dorf im Grünen bezeichnen. Viele Einzelbäume, Baumgruppen, aber auch in den letzten Jahren angelegte Grünflächen und Blumenrabatten verleihen dem Dorfraum parkähnliche Züge. Besonders die prachtvollen Kastanienbäume auf der Freifläche des Gasthofes und auf dem Dorfplatz, sowie die dort und auf dem Kirchplatz stehenden Linden, die ein Alter von etwa 120 Jahren aufweisen, geben besonders zur Blütezeit dem Dorfzentrum ein spezifisches Gepräge. Dieser Eindruck wird durch viele im Dorfraum befindliche private Obst- und Gemüsegärten, die in der Vegetationszeit auch reichen Blumenschmuck tragen, verstärkt.

Die Grenzen des Dorfes sind durch einen Gürtel von älteren und nach gepflanzten Bäumen gesäumt. In der Feldflur lockern die in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegten Windschutzstreifen und die Neubewaldungen am Steinhügel und am Hopfenberge, sowie noch verbliebene einzelne Baumgruppen die durch die Großflächenwirtschaft bewirkte Eintönigkeit etwas auf.

Verkehrsmäßig ist Sachsenhausen durch seine Lage nordöstlich der Kulturstadt Weimar und 13 km westlich der neuen Kreisstadt Apolda recht günstig gelegen. Gut ausgebaute Strassen (L II 159 u. die Kreisstraße 303) verbinden unser Dorf mit den benachbarten Orten, aber auch mit den Städten Weimar und Apolda ebenso mit Buttelstedt als dem Zentrum unserer Verwaltungsgemeinschaft.

In der Siedlungsform des Ortes sind zwei verschiedene Bebauungsformen zu unterscheiden. Der ältere westliche Dorfkern, der sich um die Kirche gruppiert, besitzt den Charakter eines Haufendorfes. Diesem sind in östlicher Richtung zwei regelmäßige Gehöftzeilen angegliedert, die auf einen planmäßigen Ausbau des alten Dorfkernes hindeuten.

Parallel zur östlichsten Gehöftzeile, der Neuen Gasse, wurde nach 1990 das Neubaugebiet Am Steingraben angelegt und so der planmäßige Ausbau in östlicher Richtung weiter fortgesetzt. Der Ort rundet sich in nördlicher Richtung durch das Neubaugebiet „Hinter dem Hopfenberge“ ab.

Zur Infrastruktur ist zu bemerken, dass Sachsenhausen ein gemeindeeigenes Gasthaus mit einer idyllischen Freianlage besitzt, welches in den letzten Jahren innen und außen umfassend renoviert wurde und sich eines guten Zuspruchs erfreut. Die ebenfalls gemeindeeigene Verkaufsstelle wurde bis 2006 bewirtschaftet. Die Versorgung mit Backwaren und anderen Lebensmitteln erfolgt seitdem durch ambulante Händler.

Der im ehemaligen Bahnhofsgebäude 1958/59 ausgebaute Kindergarten wurde 1993 in die Trägerschaft der evangelischen Kirche übergeben und wird heute vom Diakonischen Zentrum Sophienhaus Weimar gGmbH betrieben. Er hat 35 Kindertagesplätze. In dieser Einrichtung wurden in den letzten Jahren durch Anbau eines neuen Gruppenraumes und durch Neugestaltung der Spielplatzeinrichtung die Bedingungen stark verbessert.
Eine Schule besteht im Ort nicht mehr. Aus der ehemals einklassigen Dorfschule wurde im Jahre 1950 der Schulzweckverband Sachsenhausen mit den Orten Wohlsborn, Leutenthal und Rohrbach gebildet. 1960 wurde dieser mit dem Verband Großobringen zum Oberschulbereich Großobringen zusammengeschlossen und 1980 wurde der gesamte Bereich mit der neu gebauten zweizügigen Schule Buttelstedt vereint. Auch heute besuchen alle Kinder unseres Dorfes den Schulort Buttelstedt. Dort befinden sich eine Grundschule, eine Regelschule und ein Teil des Gymnasiums Mellingen/Buttelstedt.

In Sachsenhausen gab es bereits in der Vergangenheit ein reges gesellschaftliches Leben, was sich über die verschiedenen politischen Strukturen erhalten hat und sich in der Gegenwart in ausgeprägter Form darstellt, sei es in Vereinen oder in anderen Gruppen. Zu nennen wären hier besonders:

Die Scherkondetaler Blasmusiker, die auf eine fast 80jährige Tradition zurückblicken. Im Jahre 1928 gründeten Walter Steindorf und Erich Wolfram aus Sachsenhausen zusammen mit zwei Liebstedter Musikern den Musikverein Sachsenhausen-Liebstedt und aus diesem entstand über verschiedene Stationen in unmittelbarer Aufeinanderfolge die heutige Blaskapelle, die man als ein Markenzeichen von Sachsenhausen bezeichnen kann. Sie kooperiert eng mit der Lindenberger Kapelle aus dem benachbarten Liebstedt und unterhält seit dem Jahre 1991 enge freundschaftliche Beziehungen mit dem Musikverein Brögbern-Bawinkel aus dem Emsland.

Die Freiwillige Feuerwehr blickt ebenso auf eine lange Tradition zurück. Die erste urkundliche Erwähnung eines organisierten Feuerlöschwesens stammt aus dem Jahre 1826, was dazu führte, dass im Jahre 2001 der 175. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung feierlich begangen wurde. Zu diesem Jubiläum wurde der Thüringer Feuerwehrmusiktag durchgeführt, zu dem 15 Kapellen und Musikzüge angereist waren und Sachsenhausen zum klingenden Dorf machten. Die aktiven Kameraden befinden sich in einem guten Ausbildungsstand und besitzen auch die notwendigen technischen Voraussetzungen zur Einsatzbereitschaft. Durch eine aktive Jugendarbeit ist auch der Nachwuchs gesichert.

Seit 1994 besteht ein Feuerwehrverein, der die Kameraden der aktiven Wehr und die Jugendarbeit beispielhaft unterstützt und für das gesellschaftliche Leben des Ortes ein wichtiger Motor ist. Erwähnt seien nur die Frühjahr- und Herbstfeuer und das inzwischen zur Tradition gewordene alljährliche Seifenkistenrennen die in Regie des Feuerwehrvereins durchgeführt werden.

Ein wichtiges Fest im dörflichen Jahreslauf ist die traditionelle Kirmes. Sie findet nach alter Überlieferung immer am ersten Juliwochenende statt. Im Jahre 1990 hat sich der Kirmesverein Sachsenhausen e.V. gegründet, der die vorher unter verschiedenen Organisationsformen regelmäßig durchgeführten Feiern weiterführte und 1998 das 400 jährige Kirmesjubiläum mit einer großen Jubiläumsveranstaltung beging. Aus diesem Anlass wurde auch eine neue Kirmesfahne feierlich geweiht.

Der Heimatverein Sachsenhausen e.V. wurde im Jahre 2002 gegründet und hat gegenwärtig 34 Mitglieder. Er besitzt eine sehr aktive Frauentanzgruppe und auf seine Initiative gehen die seit 2003 jährlich durchgeführten Heimattage zurück, die unter einem mit der Gemeinde verbundenen Motto stehen und Volksfestcharakter tragen. Als Beispiel sei der im Jahre 2004 durchgeführte Tag des Wassers genannt der anlässlich des 70. Jahrestages der Indienststellung des örtlichen Wasserwerkes stattfand und mit dem Wasserzweckverband Weimar und den anderen örtlichen Organisationen gemeinsam durchgeführt wurde.

Ein weiterer wichtiger Faktor des gesellschaftlichen Lebens ist der 1999 gegründete Faschingsclub. Er sorgt jährlich in der Faschingszeit für bemerkenswerte Veranstaltungen, die weit über den Ortsrahmen hinaus Besucher begeistern und das kulturelle Leben in unserem Dorf bereichern.

Weitere Organisationen, die sich überörtlich rekrutieren sind der Kleintierzüchterverein, der sich der Zucht von Geflügel und Kaninchen widmet, jährlich Ausstellungen veranstaltet, die gut besucht werden und der Schäferhundeverein, der sich im Diebetal ein Übungsgelände geschaffen hat und dessen Mitglieder auch aus den Nachbarkreisen sich zu regelmäßigen Übungen mit ihren Tieren in Sachsenhausen einfinden.

Positiv erwähnt seien noch die Handwerksbetriebe, die sich nach 1990 entwickelt haben und den Ort prägen. Als größere Betriebe bestehen z. Zt. die Firma Elektro-Schäfer mit etwa 30 Beschäftigten, die Firma Erdbau und Dienstleistungen Neugebaur mit etwa 15 Beschäftigten und der Meisterbetrieb Autohaus Ribbe mit 8 Beschäftigten. Diese 3 Betriebe haben ihren Sitz in ehemaligen Landwirtschaftsgebäuden, die zu ihren Zwecken ausgebaut und so einer sinnvollen Weiternutzung zugeführt wurden. Ein weiterer schon lange bestehender Betrieb unseres Ortes ist der heutige Betriebsteil des Wasserversorgungszweckverbandes Weimar, der als Wasserwerk im Jahre 2004 sein 70-jähriges Bestehen feiern konnte. Daneben existieren im Ort noch als kleinere Einrichtungen ein Architekturbüro, ein Hausmeisterdienst, eine Dienstleistungs- Vertriebs- und Beteiligungsgesellschaft, eine Kosmetikvertretung und ein Fußpflegesalon.

Zur Geschichte unseres Ortes:
Im Jahre 2000 konnte unser Ort den 750. Jahrestag seiner urkundlichen Ersterwähnung feierlich begehen.
In diesen nachgewiesenen 750 Jahren seiner Geschichte, aber sicher auch schon in der vorherigen Zeit, haben die Vorfahren der heutigen Generation unseren Ort gestaltet, haben mit den Naturgewalten gekämpft, wurden durch kriegerische Ereignisse, aber auch durch vielfältige Steuern und Abgaben wichtiger Existenzgrundlagen beraubt. Trotz dieser vielfältigen Erschwernisse haben sie das Weiterbestehen Sachsenhausens bis in unsere Zeit gewährleistet.
Im vergangenen 20. Jahrhundert, das viele der heute hier lebenden Bürger noch miterlebt und aktiv mitgestaltet haben, vollzogen sich in historisch kurzer Zeit gewaltige Veränderungen, die das heutige Erscheinungsbild entscheidend geprägt haben.
Beide Weltkriege, die Umgestaltung der landwirtschaftlichen Struktur durch die Einbeziehung der bis dahin mittel- und kleinbäuerlichen Betriebe in landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften und schließlich die politische Wende 1989/90 waren Ereignisse von ausschlaggebender Bedeutung für das ganze Land, aber natürlich auch für unseren Ort.

Man muss feststellen, dass sich Sachsenhausen in der Zeit nach 1990 entscheidend verändert hat. Durch effektive Kommunalpolitik, verbunden mit der Nutzung von Fördermaßnahmen veränderte sich das Ortsbild gewaltig. Die Errichtung von zwei Neubaugebieten, die sich organisch in das Ortsbild einfügen, Neugestaltung kommunaler Einrichtungen, ein umfassender Straßen- und Gehwegebau und damit einhergehende umfassende Bautätigkeit auf privater Basis machten in den 90er Jahren aus Sachsenhausen ein schönes Dorf. Das war auch die Grundlage dafür, dass sich unser Ort in den Dorfwettbewerben dieser Jahre mehrfach auszeichnen konnte.
Wir erreichten erste Plätze im Kreismaßstab, 1997 wurde Sachsenhausen im Wettbewerb Landessieger mit der Berechtigung, im Jahre 1998 am Bundeswettbewerb: Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft, teilnehmen zu können. Als die Bewertungskommission am 20. August 1998 unseren Ort besichtigte, wurden die vielfältigen Anstrengungen mit einer Bronzemedaille belohnt. Diese Auszeichnung konnte eine Delegation unseres Dorfes am 20. Januar 1999 im ICC Berlin mit Stolz und großer Freude entgegen nehmen.

Unser Heimatverein bemüht sich, im Dorfsippenbuch den heutigen Stand unserer Gemeinde und seiner Bewohner darzustellen. In manchen Bildern der Gebäude wird auch ein Rückblick in das Werden des heutigen Zustandes sichtbar. Daraus erkennen wir, dass das, was wir heute Geschichte nennen, für die damaligen Menschen gelebte und gestaltende Gegenwart war und das unsere Gegenwart für unsere Nachfahren Geschichte sein wird.

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Ortschaftsbürgermeister:
Georg Scheide
Mobil 0176 18 22 22 56
eMail info@sachsenhausen-in-thueringen.de
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